10 Jahre Allgemeinmedizinisches Institut

6 I Uniklinikum Erlangen Zehn Jahre Allgemeinmedizinisches Institut am Uniklinikum Erlangen – ein guter Grund zum Feiern! der 1. Oktober 2013 war ein Dienstag. Ich meine mich zu erinnern, dass es ein grauer kühler Tag in Erlangen war. Marco Roos, der mit mir aus Heidelberg nach Erlangen gekommen war, und ich trafen uns in den zunächst provisorischen Räumen des Instituts in der Krankenhausstraße 12, den vormaligen Chefarzträumen der Nephrologie – einem riesigen und zwei kleineren leer wirkenden Zimmern. Das war der Anfang. Zwei hoch motivierte Leute, mit einer großen, spannenden und für sie neuen Aufgabe vor sich. Die erste Herausforderung war es, die Hauptvorlesung auszuarbeiten. Das war vertrautes Gelände. Als Nächstes fanden sich Stella Strobel für das Sekretariat und Frau Dr. Susann Hueber als Forschungskoordinatorin bei uns ein. Jetzt ging es darum, die ersten Drittmittel für Forschungsprojekte einzuwerben. Unsere ersten Projekte waren „Intensiviertes Praktisches Jahr“ und „Modellpraxis im MVZ Eckental: Bessere Arbeitsbedingungen für den hausärztlichen Nachwuchs“ über die Förderung innovativer medizinischer Versorgungskonzepte (IMV) des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheut und Pflege. Es ist eine Besonderheit unseres Instituts, dass wir außerhalb des Universitätscampus eine Praxis der Regelversorgung betreiben. Zusätzlich zur Patientenversorgung versteht sich das MVZ Eckental aber vor allem auch als Modell- und Lehrpraxis für den hausärztlichen Nachwuchs und die Zukunft der Allgemeinmedizin. Im Jahr 2014 zog das Institut in die neuen Räume in der Universitätsstraße 29 um. Unser erster großer Erfolg in der Forschung war das Forschungsnetzwerk „Preventing Overdiagnosis in Primary Care“ (PRO PRICARE), gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Über dieses Projekt hatte das Institut nicht nur sein Forschungsthema – die Überversorgung – gefunden, sondern es wuchs, professionalisierte sich zunehmend und konnte gute Kontakte und Kooperationen mit anderen Forschungsinstituten aufbauen. 2017 starteten wir unter der Leitung von Marco Roos, das Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB). Ab 2020 wurde unser aller Leben durch die Coronapandemie bestimmt. Die hausärztlichen Praxen waren stark belastet und es wurde deutlich schwerer, für unsere Forschungsprojekte zu rekrutieren. Über Virus und Pandemie wussten wir zunächst nicht viel. Mit unseren Forschungsarbeiten und der Unterstützung durch unsere Praxen versuchten wir, Erkenntnisse zu gewinnen, die uns bei der Bewältigung der Pandemie helfen konnten. Langsam kehrt wieder Normalität zurück, wenngleich andere Krisen und Herausforderungen auf uns und auf die hausärztliche Versorgung warten. Unser Forschungsbereich steht heute gut und stabil da. National wie international existieren Forschungskooperationen. Gemeinsam mit den anderen bayerischen Lehrstühlen für Allgemeinmedizin und Hausarztpraxen bauen wir, unter der Leitung unserer wunderbaren Kollegin Ildikó Gágyor in Würzburg, das Bayerische Forschungsnetz (BayFoNet) auf und entwickeln es weiter. In der Lehre bieten wir neben der Hauptvorlesung neun Wahlpflichtfächer und zusätzlich Seminare für das Praktische Jahr an. Auch betreuen wir vorläufig die Lehre für Allgemeinmedizin am neuen Medizincampus Oberfranken in Bayreuth. Mit der „Besten Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA) begeistern wir hausärztlichen Nachwuchs für den ländlichen Raum und halten neben dem jährlichen „Tag der Allgemeinmedizin“ eine große Zahl von Vorträgen und Fortbildungen. Marco Roos hat inzwischen den neuen Lehrstuhl Allgemeinmedizin in Augsburg übernommen. Er verantwortete die Lehre an unserem Lehrstuhl und leitet auch weiterhin das Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern (KWAB). Er hat unschätzbares für den Lehrstuhl geleistet. Ihm gilt mein ganz besonderer Respekt und Dank dafür. Unser Lehrkoordinator Piet van der Keylen, der zahlreiche Lehrpreise der FAU erhielt, ist mittlerweile Professor für Medizin und Gesundheitswissenschaften an der Evangelischen Hochschule Nürnberg. Der Weggang beider hinterließ zunächst eine große Lücke. Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freundinnen und Freunde des Allgemeinmedizinischen Instituts,

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