10 Jahre Allgemeinmedizinisches Institut

34 I Uniklinikum Erlangen WirtMed – Die Verordnung von Arzneimitteln – Prüfung und Steuerung von Wirtschaftlichkeit und Qualität Für Arznei- und Verbandmittel wurden 2016 rund 40 Milliarden Euro ausgegeben. Damit das solidarische System nicht ungerechtfertigt belastet wird, verlangt der Gesetzgeber Prüfungen der Wirtschaftlichkeit ärztlicher Verordnungen. Die bisher eingesetzten Verfahren gerieten jedoch bundesweit in die Kritik. Eine transparente und effektive Steuerung ist ein unerlässliches Ziel, um Über- wie Unterversorgung zu verhindern und die Therapiefreiheit der Vertragsärzte aufrechtzuerhalten. Im Projekt WirtMed wurden neue Verfahren entwickelt und erprobt, mit denen die Kassenärztlichen Vereinigungen und die gesetzlichen Krankenkassen zukünftig die Wirtschaftlichkeit und Qualität von Arzneimittelverordnungen prüfen und sinnvoll steuern können. Verschiedene Aspekte der Verordnung und ihrer Steuerung wurden untersucht sowie Strategien zur Verbesserung der Steuerungsinstrumente entwickelt. Auch beschäftigte sich WirtMed mit der WahrPublikation dazu: Zeschick N, Gollnick J, Muth J, et al. Verordnungsverhalten von bayerischen Hausärzt*innen an der stationär-ambulanten Schnittstelle vor dem Hintergrund der Bayerischen Wirkstoffvereinbarung – Qualitative Ergebnisse der WirtMedStudie. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz 2022;65(9):900-08. doi: 10.1007/ s00103-022-03563-6 Zeschick N, Gollnick J, Muth J, et al. Physicians‘ assessment of the Bavarian drug-expenditure control system: a qualitative study. BMC Health Serv Res. 2023 Sep 7;23(1):961. doi: 10.1186/s12913-023-09844-3. Projektleitung: Prof. Dr. med. Norbert Donner-Banzhoff, Abteilung für Allgemeinmedizin der Philipps-Universität Marburg Förderer: Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses Laufzeit: 2018 – 2021 Projektpartner: • Technische Universität München, Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie • Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland • Politecnico di Milano, MOX – Modeling and Scientific Computing, Dipartimento di Matematica, Mailand, Italien • Kassenärztliche Vereinigung Bayerns • AOK Bayern - Die Gesundheitskasse • AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen • AOK Plus – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen nehmung des Programms der KV Bayerns und den entsprechenden Mikroeffekten. Erfahrungen von 56 Ärztinnen und Ärzten wurden im Rahmen von Interviews und Fokusgruppendiskussionen erfasst. Ein Kostenbewusstsein ist für die meisten Ärztinnen und Ärzten selbstverständlich. Unter Wirtschaftlichkeit verstehen viele von ihnen insbesondere den Einsatz von Generika. Große Bedeutung bei Verordnungen haben jedoch – vor der Wirtschaftlichkeit – die patientenorientierte Versorgung und fachliche Richtigkeit von Therapieentscheidungen. Die bayerische Wirkstoffvereinbarung wurde als sinnvoll erachtet, um eine Kostenkontrolle zu erreichen. Die Mehrheit der Befragten bewertete diese besser als das vorherige System (Richtgrößenprüfung) und berichtete, dass mit der Einführung der WSV die Regresssorgen der Ärztinnen und Ärzten insgesamt abnahmen.

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