10 Jahre Allgemeinmedizinisches Institut

38 I Uniklinikum Erlangen ChroMo – Monitoring-Routinen bei Menschen mit chronischen Erkrankungen: Bestandsaufnahme und Fahrplan für die Zukunft Für die Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen stehen Monitoring-Maßnahmen zur Verfügung. Diese werden – auch unabhängig von Beschwerden oder anderen Befunden – durchgeführt, um die Behandlung von chronischen Erkrankungen zu optimieren. Patientinnen und Patienten suchen Arztpraxen und Kliniken zu regelmäßigen Monitoring-Maßnahmen auf, um ihre Behandlung bestmöglich zu gestalten, Beschwerden zu vermeiden und Folgekrankheiten zu verhindern. Monitoring birgt jedoch das Risiko unklarer Befunde, die bei Patientinnen und Patienten unnötige Ängste wecken, weitere Diagnostik nach sich ziehen und (Folge-)Kosten im Gesundheitswesen verursachen. Nicht zu allen in Deutschland üblichen Monitoring-Maßnahmen gibt es eine ausreichende wissenschaftliche Grundlage. Wir beschäftigen uns mit Monitoring-Maßnahmen, deren Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist. Dazu gehören die Echokardiografie bei asymptomatischen Patientinnen und Patienten mit Koronarer Herzkrankheit sowie das Doppler-Monitoring nach Schlaganfall. Im ersten Teil des Projekts wird eine Bestandsaufnahme der aktuellen Versorgungslage durchgeführt. Hierfür werden Interviews mit Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten geführt als auch eine Analyse von Krankenkassendaten (Routinedaten) vorgenommen. Im zweiten Teil des Projekts sollen methodische, gesundheits- und forschungspolitische Empfehlungen zum Monitoring chronischer Erkrankungen entwickelt werden (beispielsweise Voraussetzungen für die Kostenübernahme sowie methodische und klinische Forschungsprioritäten). Hierfür werden ein Scoping Review (aktueller Stand der Forschung zum Monitoring chronischer Erkrankungen), ein systematischer Survey (zugrunde liegende Evidenz der nationalen und internationalen Leitlinienempfehlungen zum Monitoring von zehn häufigen chronischen Erkrankungen) und ein Expertenpanel (Entwicklung methodischer Empfehlungen zur wissenschaftlichen Evaluation von Monitoringmaßnahmen, Ausarbeitung von Forschungsdesigns wie Beobachtungsstudien, RCTs, und Modellierungen sowie deren Bewertung) durchgeführt. Die Ergebnisse des Projekts sollen zur Verbesserung von Qualität und Effizienz in der Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen beitragen. Projektleitung: Prof. Dr. med. Annika Viniol, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Philipps-Universität Marburg Förderer: Gemeinsamer Bundesausschuss – Innovationsfond (GBA Innofond) Laufzeit: 2023 – 2025 Projektpartner: • Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin • Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) Dr. Susann Hueber, Dr. Veronika van der Wardt, Dr. Julia Heisig, Dr. Lydia König, Dr. Lisette Warkentin, Prof. Annika Viniol, Laura Rink

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