10 Jahre Allgemeinmedizinisches Institut

40 I Uniklinikum Erlangen AdaptNet – Vernetzung der haus- und fachärztlichen Versorgung im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Er führt weltweit und auch in Deutschland zu veränderten Gesundheitsrisiken. Häufigere Hitzewellen und Extremwetterereignisse sind mit einer erhöhten Exposition verbunden und haben einen Einfluss auf die Verbreitung und den Verlauf von Infektionskrankheiten. Daraus entstehen große Herausforderungen für das Gesundheitswesen. Die Prävention klimabedingter Gesundheitsrisiken und Versorgung insbesondere vulnerabler Bevölkerungsgruppen, wie Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege oder auch alter Menschen, sind bisher kaum Thema in der haus- und fachärztlichen Praxis. Das Projektteam von AdaptNet will ein Programm zur Anpassung der medizinischen Versorgung an den Klimawandel entwickeln und umsetzen. Zu diesem Zweck werden die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels in der Region Nürnberg als Beispiel eines städtischen Ballungsraums eingehend untersucht. Konkret erarbeitet das Projektteam fundierte Abschätzungen und der Frage, welche der klimawandelbedingten Veränderungen und welche Erkrankungen dadurch voraussichtlich häufiger auftreten werden. Darauf aufbauend werden die erforderlichen Anpassungen bei der Versorgung abgeleitet. Im Ergebnis soll eine Klima-Toolbox entstehen, zusammengesetzt aus einer Basisschulung zu Klimawandel und Gesundheit für Ärztinnen und Ärzte, einem vorsommerlichen Arzneimittel-Check-up zum Thema Hitze, Praxis-Notfallplänen für Extremwetterereignisse sowie Informationen für Patientinnen und Patienten. Die Erarbeitung der Toolbox erfolgt auf Basis einer Bedürfnisanalyse, mit anschließender Entwicklung, Modifizierung, Implementierung und BeProjektleitung: Professur für Regionalen Klimawandel und Gesundheit, Universität Augsburg Förderer: Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses Laufzeit: 2023 – 2025 Projektpartner: • Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG, QuE Nürnberg • Institute of Global Health, Universitäts- klinikum Heidelberg • AOK Bayern – Die Gesundheitskasse wertung der Werkzeuge zur Anpassung der Versorgung an klimasensible Gesundheitsrisiken. An der Erarbeitung sind die Haus- und Fachärztinnen und -ärzte aus der Region und deren Patientinnen und Patienten eng beteiligt. Sollten sich die Werkzeuge der Klima-Toolbox bewähren, können sie mittels eines Transferleitfadens in andere Regionen überführt werden, um dort ebenfalls zur Prävention klimasensibler Gesundheitsrisiken beizutragen. Die konkrete Anpassung einer medizinischen Leitlinie zu „Hitzebedingten Gesundheitsstörungen in der hausärztlichen Praxis“ auf Basis des Projekts ist bereits geplant.

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