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Abgeschlossen

Masterandin: Carolin Nürnberger (Studiengang: Medical Process Management)

Das Thema Überversorgung gewinnt in der gesundheitswissenschaftlichen sowie medizinischen Forschung zunehmend an Bedeutung. Unter dem Begriff Überversorgung wird eine Versorgung verstanden, die über den Bedarf einer Patientin bzw. eines Patienten hinausgeht und eher Schaden als Nutzen mit sich bringt. Dies hat diverse Ursachen und Folgen, sowohl für die Patientinnen und Patienten persönlich als auch für das gesamte Gesundheitswesen. Um Überversorgung entgegenzuwirken, wurden bereits diverse Konzepte wie „Choosing Wisely“ eingeführt, die direkt an den Patientinnen und Patienten ansetzen. Diese sind jedoch laut mehreren Studien bei den Patientinnen und Patienten noch eher unbekannt.

Diese Studie wurde durchgeführt, um herauszufinden, was Patientinnen und Patienten sowie gesunde Bürgerinnen und Bürgern unter Überversorgung verstehen und wie sie es wahrnehmen. Hierfür wurden Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer Online Umfrage befragt.

Masterandin: Laura Dlugosch

Zur Eindämmung der sprunghaften Verbreitung des neuartigen „SARS-CoV-2“ Virus und Aufrechterhaltung der Patientenversorgung in der Pandemie sind ein dynamisches Handeln sowie eine flexible Anpassung der bisherigen Praxisstrukturen in der hausärztlichen Praxis notwendig. Dies stellt das Praxispersonal vor neue Herausforderungen. So stellt sich die Frage, wie diese gesundheitspolitisch bedingten, organisatorischen Veränderungen des Praxisalltags von dem medizinischen Personal in der Hausärztlichen Praxis subjektiv wahrgenommen werden. Folgende Hauptforschungsfrage gilt es zu beantworten: Wie beeinflussen organisatorische Umstrukturierungen am Beispiel der Corona-Pandemie das psychische Wohlbefinden hausärztlicher Praxisteams?

Während in bisherigen Studien, die sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Patientenversorgung befassten, eher der Fokus auf das medizinische Personal im stationären Bereich gelegt wurde, soll im Rahmen dieser Arbeit der ambulante, hausärztliche Versorgungsbereich betrachtet werden. Insbesondere die Perspektive des medizinischen Fachpersonals in den niedergelassenen Praxen findet bislang unzureichend Beachtung.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird eine qualitative Interviewstudie durchgeführt, in der Hausärztinnen, Hausärzten und medizinische Fachangestellte hausärztlicher Praxen zur beschriebenen Thematik befragt werden.

Doktorandin: Eva Maria Loesch

Mit der Umsetzung des §75a des SGB V zur Einrichtung von Kompetenzzentren Weiterbildung wurde erstmalig der gesetzliche Auftrag gegeben, die Weiterbildung zum Facharzt bzw. zur Fachärztin für Allgemeinmedizin in Qualität und Effizienz zu verbessern. Neben der inhaltlichen Qualifizierung sollen die von der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin angebotenen „Seminartage Weiterbildung Allgemeinmedizin“ (SemiWAM) die Identifikation als Allgemeinmedizinerin bzw. -mediziner und somit die Motivation für die Vollendigung der Facharztausbildung stärken.

Mittels eines quantitativen Fragebogens soll die soziale Eingebundenheit der Seminarteilnehmenden und deren potentiellen Zusammenhänge und Einflussfaktoren erfasst und analysiert werden. Die erwarteten Ergebnisse sind im Gesamtkontext der Weiterbildung zu diskutieren, in welchem die psychologischen Grundbedürfnisse, mit besonderem Fokus auf die soziale Eingebundenheit, berücksichtigt und bestmöglich gestärkt werden sollen.

Doktorandin: Zawa Othmann

In einer Befragung des Gesundheitsmonitors gaben 90% an, eine Hausärztin bzw. einen Hausarzt zu haben. Wiederum 60% dieser Befragten erklärten auch bei Gesundheitsproblemen gleich ohne Konsultation der Hausärztin bzw. des Hausarztes direkt zur Fachärztin bzw. zum Facharzt zu gehen. Welche Bedeutung haben nun Hausärztinnen und Hausärzte für die Menschen eigentlich? Ziel der Arbeit soll sein, herauszufinden, welchen Stellenwert die Hausärztinnen und Hausärzte in der Gesundheitsversorgung einnehmen, welche Rolle er in einem System freier Arztwahl innehat und welche Kompetenzen ihm von seinen Patientinnen und Patienten zugeschrieben werden. Um sich diesem Thema offen und explorativ anzunähern wird ein qualitatives Studiendesign gewählt.

Doktorandin: Louisa Hecht

Durch den zunehmenden Nachwuchsmangel in der Allgemeinmedizin gewinnt das praktische Jahr (PJ) in diesem Fach an Bedeutung. Um die Qualität des praktischen Jahres zu sichern, gab es in letzter Zeit immer mehr Bestrebungen, die entsprechenden Lehrärztinnen und Lehrärzte mit Hilfe von Schulungen auf ihren Aufgabenbereich vorzubereiten. Ziel dieser Arbeit im Bereich der Lehr- & Didaktikforschung ist, die Erfahrungen der PJ Lehrärztinnen und Lehrärzte zu sammeln, welche sie mit ebendiesen Schulungen und deren Transfer in den Praxisalltag gemacht haben. Die Ergebnisse sollen zur Optimierung der Konzeption von Didaktikschulungen genutzt werden.

Doktorand: Frederik Woll

Bei Atemwegsinfektionen werden häufig zu viele Antibiotika verordnet. Studien zeigen, dass das Verordnungsverhalten durch ein komplexes Zusammenspiel arzt- und patientenseitiger Faktoren beeinflusst ist. Anhand von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern soll untersucht werden, welche arzt- und patientenseitigen Faktoren mit einer Antibiotikaverordnung assoziiert sind. Besonderer Fokus liegt auf der Analyse des Faktors „Komorbidität“. Zur Vorhersage von Krankheitsverlauf und Mortalität wurden Scores entwickelt, die die Komorbidität der Patientinnen und Patienten einschätzen sollen. Es existieren eine Vielzahl unterschiedlich Komorbiditätsscores. Es ist unklar, welcher Score sich für die Anwendung mit Routinedaten aus der ambulanten Versorgung eignet.

Doktorandin: Lena Kukulenz

Die Verknüpfung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung ist von großer Bedeutung, um eine optimale Patientenversorgung gewährleisten zu können. Die Schnittstelle zwischen diesen Sektoren birgt jedoch einige Hürden.

Am Beispiel der oralen Antikoagulation soll die Herausforderung von Arzneimittelverordnungen mittels einer qualitativen Interviewstudie genauer untersucht werden.

Dafür werden Klinikärztinnen und Klinikärzte befragt, welche Faktoren aus ihrer Perspektive die Verordnung von Arzneimitteln beeinflussen und welche Lösungsansätze denkbar wären, um eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Sektoren erreichen zu können. Die anschließende Auswertung folgt der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.

Masterandin: Stefanie Stark

Die weltweite Verbreitung und die sehr hohe Ansteckungsrate machen das Corona-Virus im medizinischen wie auch im gesellschaftlichen Diskurs relevant und nicht vergleichbar mit anderen bisherigen Pandemien. Dies wird durch das Ausrufen des Katastrophenfalls und das Einrichten von Krisenstäben in den einzelnen Ländern, aber auch durch Ausrufen des internationalen Notstands der WHO deutlich. Primär stellt die rasche globale Ausbreitung, die dynamische Entwicklung sowie die Unbekanntheit des Virus und dessen Krankheitsverlaufs die Gesundheitssysteme der Länder vor große Herausforderungen. So gilt es genau dieses vor einer Überlastung oder gar vor einem Zusammenbruch zu schützen. Im Zentrum des Gesundheitssystems steht die Hausärztin bzw. der Hausarzt, als „Primärbehandler mit Koordinationsfunktion“, welcher gerade auch während einer solchen Pandemie, eine gesonderte Schlüsselrolle einnimmt. So wurden politische Maßnahmen getroffen, die nicht nur Einfluss auf das Handeln aller Bürgerinnen und Bürger nehmen, sondern auch auf die Akteure der Allgemeinmedizin, allem voran auf die Hausärztinnen und Hausärzte, indem gesundheitspolitische Vorgaben das ärztlich-professionelle Handeln in der hausärztlichen Versorgung maßgeblich mitbestimmen.

Basierend auf diesen Anpassungen und Umstellungen bezüglich des Vorgehens der hausärztlichen Versorgung in der Pandemie-Situation, ergibt sich folgendes Forschungsinteresse: Im Mittelpunkt stehen die durch die Krise bedingten berufs- sowie gesundheitspolitischen Anpassungen und die Zentralisierung auf die hausärztliche Versorgung. So soll in einer diskursanalytischen Betrachtung auf die Rolle und Relevanz der bayerischen Hausärztin bzw. Hausarztes in der Corona-Krise eingegangen werden, welches anhand der Vorstellung des Bayerischen Hausärzteverbandes als Organisationsform und Informationsmedium der ärztlichen Profession und der Untersuchung der offiziellen „Corona-Rundschreiben“ des BHÄV an die Hausärztinnen und Hausärzte geschehen soll. Mittels der Anwendung der wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA) nach Reiner Keller (2008) wird demnach folgender Fragestellung nachgegangen werden: „Welche Rolle(n), Aufgabe(n) und Relevanz wird dem Hausarzt in der Corona-Pandemie zugeschrieben oder aberkannt?“

Doktorandin: Anna Schlenz

Die Erwartungen von Ärztinnen und Ärzten und Patientinnen und Patienten bezüglich medikamentöser Therapien ist oft unterschiedlich. In einer Online-Fragebogenstudie sollen medizinische Laien und Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen einmalig befragt werden. Es geht darum, herauszufinden, was diese Personengruppen von Medikamente gegen Osteoporose erwarten.

Dabei sollen sich die Teilnehmenden der Studie in die Situation einer Patientin bzw. eines Patienten mit definiertem Risiko versetzen und entscheiden, ab welchem Therapieeffekt sie bereit wären ein Medikament mit vorbeschriebenen Nebenwirkungen einzunehmen. Außerdem geht es generell darum, ab welchem persönlichen Risiko für einen Knochenbruch die Probanden eine medikamentöse Therapie in Erwägung ziehen würden. Die Ärztinnen und Ärzte werden zusätzlich befragt wie sie den tatsächlichen Nutzen einer bestimmten Medikamentengruppe (Bisphosphonate) im Fallbeispiel einschätzen.

Doktorandin: Josephine Reymann

Kampagnen wie „Choosing Wisely“ greifen das Thema Überversorgung auf und in richten sich in populärwissenschaftlich aufbereiteten Beitragen gezielt an Bürgerinnen und Bürger sowie an Patientinnen und Patienten. Aber: Was bedeutet Überversorgung eigentlich für die Menschen? In dieser Studie sollen Patientinnen und Patienten sowie Bürgerinnen und Bürger befragt werden, ob und wie sie Überversorgung wahrnehmen, ob es für sie eine Rolle spielt und wie sie mit dieser Diskussion umgehen.

Doktorand: Korbinian Saggau

Was genau eine Hausärztin bzw. ein Hausarzt in der Behandlung seiner Patientinnen und Patienten richtig macht und wo Verbesserungsbedarf besteht, ist mit Hilfe der Praxissoftware oder des Disease Management Programmes (DMP) der Krankenkassen für den normalen Arzt nicht herauszubekommen. Wir versuchen am Beispiel von Asthma und COPD den deutschen Hausärztinnen und Hausärztenen diese Mittel in die Hand zu geben. Diese Arbeit soll zeigen, was wichtig für die einzelne Patientin bzw. den einzelnen Patienten ist, und einen Weg aufzeigen, wie Ärztinnen und Ärzte diese Parameter ermitteln und daraufhin positiv beeinflussen können.

Masterandin: Andrea Riedel (Studiengang: Medical Process Management)

Aufgrund der ständigen Entwicklung in der Medizin existiert eine große Spannbreite an Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten für verschiedenste Erkrankungen. Wie kann der technische Fortschritt in der Digitalisierung helfen, verschiedene individuelle Patienteninformationen in die Behandlungsentscheidung einfließen zu lassen? Kann ein Zusammenspiel zwischen klinischen Entscheidungshilfen und evidenzbasierten Leitlinien zur Patientenstratifizierung technisch umgesetzt werden?

Die Masterarbeit im Studiengang Medical Process Management erfolgte in Kooperation mit Siemens Healthineers. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf der Generierung eines probabilistischen Netzwerks, um anschließend künstliche Prostatakrebspatientendaten erzeugen zu können. Dieses Netzwerk, welches auf aktuellen Studiendaten basiert, soll eine Klassifikation von realitätsnahen Patienten ermöglichen. Die Klassifikation erfolgt hinsichtlich ihrer Charakteristika, Leitlinienadhärenz oder -abweichung der Behandlung sowie der resultierenden Outcome-Indikatoren. Das abschließend entwickelte probabilistische Netzwerk wird Teil der virtuellen Klinik zur Entwicklung und Testung verschiedenster digitaler Produkte sein.

Doktoranden: Kathrin Alber und Maximilian Pausch

Das Thema Überversorgung findet zunehmend Eingang in die gesundheitswissenschaftliche Diskussion. Ziel ist es Überversorgung zu erkennen und zu verhindern. Vor diesem Hintergrund hat sich das Konzept der Quartären Prävention etabliert. Quartäre Prävention ist die „Verhinderung unnötiger, potenziell schädlicher Medizin, die Verhinderung von Überdiagnostik und Übertherapie“. Patientinnen und Patienten, die von Überversorgung bedroht sind, sollen erkannt werden, ebenso wie Versorgungselemente, die keinen Nutzen haben. Quartäre Prävention wird als zentrale Aufgabe der Hausärztinnen und Hausärzte angesehen, die als erste Ansprechpartner im Gesundheitssystem am Anfang eines potentiellen Prozesses der Überversorgung steht.

1. Qualitative Interviewstudie (Kathrin Alber). In Einzelinterviews mit Hausärztinnen und Hausärzten aus der Region soll untersucht werden, welche Meinungen, Einstellungen, Begründungen und Handlungsstrategien auf Seiten der Hausärztinnen und Hausärzte im Hinblick auf Überversorgung und Quartäre Prävention vorliegen. (Publikation)

2. Quantitative Befragung (Maximilian Pausch). In der qualitativen Studie wurde bereits ein erstes Bild zu Meinungen und Handlungsstrategien auf Seiten der Hausärztinnen und Hausärzte erfasst. Dieses Bild soll nun anhand einer größeren Stichprobe quantifiziert werden. (Publikation)

 

Doktorand: Luca Frank

In der Öffentlichkeit finden kontroverse Diskussionen über Nutzen und Risiken von Früherkennungsuntersuchungen statt. Die Menschen sind verunsichert und auf den Rat von vertrauten medizinischen Expertinnen und Experten angewiesen. Doch selbst für Ärztinnen und Ärzte kann es schwierig sein zu einem abschließenden Urteil zu kommen. Es entscheiden eben nicht nur statistische Kennwerte, sondern auch die klinische Expertise der Ärztinnen und Ärzte sowie die Erfahrungen und Präferenzen der ratsuchenden Patientinnen und Patienten. Wir möchten mit unserem Ansatz zunächst herausfinden, welchen Einfluss epidemiologische Kennwerte für die Entscheidungsfindung der Hausärztinnen und Hausärzte haben. (Publikationen I & II)

Doktorandin: Astrid Theurer (geb. Ganz)

In Deutschland hat jedes Kind bundesweit einen Anspruch auf die zehn kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen (U1 bis U9, inbegriffen der U7a). Trotzdem sinkt die Zahl der Inanspruchnahmen von der U1 bis zur U9 ab. Die KiGGS-Studie hat ermittelt, dass besonders Eltern mit Migrationshintergrund und/oder einem niedrigeren Sozialstatus seltener mit ihren Kindern zur U9 gehen. In der Studie soll untersucht werden, ob bei der U9 der Sozialstatus und Migrationshintergrund einen Einfluss auf den Gesundheits- und den Entwicklungszustand von Kindern hat.

Doktorandin: Kathrin Ludwig

Der Hausarztmangel bedroht zunehmend die medizinische Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum. Mit unterschiedlichen Maßnahmen wird bereits versucht, die Attraktivität der landärztlichen Allgemeinmedizin zu steigern. Als ein motivierender Faktor wird die erfolgreiche Absolvierung des Wahl-Tertials im Fach Allgemeinmedizin im PJ angesehen. Am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin wurde für PJ-Studierende das Konzept eines begleitenden Mentorings entwickelt. Das regelmäßige universitäre Mentoring begleitet die Studierenden während der gesamten 12 Monate, also auch außerhalb des allgemeinmedizinischen Tertials. Die Studierenden sollen bereits in den klinischen PJ-Abschnitten in die Lage versetzt werden, die Lehrinhalte, die in den Krankenhäusern vermittelt wurden, aus dem Blickwinkel der Allgemeinmedizin zu betrachten. Es soll untersucht werden, ob diese intensivierte Strukturen stärker zur Motivation für eine Entscheidung zur Allgemeinmedizin beitragen als eine Routineumsetzung des PJ Allgemeinmedizin. Ein weiteres Ziel ist die Exploration individueller Barrieren für eine mögliche Niederlassung in ländlichen Regionen. Das Vorhaben wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Pflege und Gesundheit.

Doktorandin: Anne Lutz

Häufiges ist häufig, Seltenes ist selten. Aus dem Blickwinkel von Hausärztinnen und Hausärzten sind seltene Erkrankungen jedoch gar nicht so selten. Da es insgesamt über 5000 verschiedene seltene Erkrankungen gibt, entsteht ein beträchtliches Patientenkollektiv. Statisch gesehen hat jede Hausärztin bzw. Hausarzt mindestens eine dieser Patientinnen und Patienten zu betreuen. Nun stellt sich die Frage, wie gut die Versorgungsqualität dieser Patientinnen und Patienten in der Allgemeinmedizin ist. Dazu wurden Betreuende von Menschen mit Prader- Willi- Syndrom in einem offenen Interview befragt, welches qualitativ ausgewertet wird. Ziel ist die Erfassung positiver und verbesserungswürdiger Zustände in der Betreuung dieser Patientinnen und Patienten.

Doktorand: Moritz Männer

Der drohende Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten im ländlichen Raum beunruhigen Ärztinnen und Ärzte und Gesellschaft gleichermaßen. Eine Reihe von Maßnahmen, die mit finanzieller und ideeller Förderung versuchen, Barrieren abzubauen wurden bereits auf den Weg gebracht. Diese Studie soll explorieren, welche Gründe für eine Tätigkeit im ländlichen Raum sprechen. Im Rahmen zweier Seminare der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin in Bayern wurden 43 angehende Hausärztinnen und Hausärzte gebeten, eine fiktive Werbekampagne zu entwerfen, die dazu motiviert als Hausärztin bzw. Hausarzt auf dem Land tätig zu werden. Die identifizierten positiven Aspekte betrafen berufliche Themen im Sinne besserer Rahmenbedingungen sowie umfassenderer Arbeitsinhalte. Gleichermaßen wurde das private Umfeld angesprochen, hier waren die günstigere Lebenshaltung, ein familienfreundliches Umfeld, Leben in der Natur sowie die Lebenszufriedenheit wichtige Themen. Auch Barrieren wurden diskutiert. Es wird eine Einschränkung der Privatsphäre, eine gefühlte ständige Verfügbarkeit beziehungsweise höhere Arbeitsbelastung sowie die Überforderung der eigenen Kompetenzen befürchtet. Fast 70 % (n = 29) der Teilnehmer können sich eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land vorstellen.

Doktorand: Marc Morgott

Im Rahmen der Evidence Based Medicine bemühen sich Vereinigungen aller Art, die unüberschaubare Flut von neuen und alten Erkenntnissen in Leitlinien zusammenzufassen, um die Ärzteschaft möglichst auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu halten und ihnen ein gewisses Maß an Handlungssicherheit zu geben. Dabei befinden sich diese Leitlinien durch ihre Natur bedingt ständig in der Weiterentwicklung und - nicht selten - im Kreuzfeuer der Diskussion. Vor diesem Hintergrund soll ein Beitrag zur Klärung einer der aktuellen Fragestellungen gegeben werden: „Sind Leitlinien gegenwärtig dazu geeignet, (Haus)Ärzte ausreichend zu informieren, damit sie bei der Behandlung des individuellen Patienten a) sich selbst eine fundierte Meinung bilden und b) den Patient im Sinne des informed consent umfassend und optimal beraten können?" Als Einstieg zu dieser Thematik wurde für die laufende Untersuchung die Häufigkeit von Berichten von Effektmaßen relativ zu der Anzahl der in den Leitlinien gegebenen Empfehlungen als Outcome gewählt, da Berichte von Effektmaßen bezüglich Wirkungen und Nebenwirkungen als essenziell zur gezielten Auswahl von Interventionen im Individualfall sind. Deutsch- und englischsprachige Leitlinien zu den in der Allgemeinmedizin häufigen Themengebieten chronische KHK und Diabetes mellitus Typ 2 mit landesweitem sowie internationalem Einfluss werden hierzu recherchiert und hinsichtlich des genannten Outcomes quantitativ analysiert. Die Ergebnisse werden sodann entsprechend dargestellt und diskutiert. Dies soll eine Basis bereiten, um gegebenenfalls weitere Forschung in diesem Gebiet zu rechtfertigen und voranzutreiben.

Doktorandin: Christiane Nittritz

Im hausärztlichen Setting kommt der Konsultation ein hoher Stellenwert zu. Sie bildet ein zentrales Element im Aufbau und der Aufrechterhaltung einer tragfähigen Arzt-Patienten-Beziehung. Im Zuge der Modernisierung der Weiterbildungsordnung rückt der Erwerb der Konsultations- und Kommunikationskompetenz stärker in den Mittelpunkt. Die Studie geht der Frage nach, wie aktuell die Weiterbildungsinhalte in Bezug auf das Konsultationsverhalten wahrgenommen werden. Ziel ist es, ein Stimmungsbild zum Stellenwert der Konsultation im ärztlichen Alltag und in der Weiterbildung zu erheben. Dazu werden junge Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung und Weiterbildene befragt.

Doktorandin: Lisa Brühl (geb. Schwarz)

Bei Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfektion muss die Ärztin bzw. der Arzt zwischen einem oft viralen Infekt und einer bakteriellen Infektion, die gegebenenfalls mit Antibiotika behandelt werden sollte, unterscheiden. Anhand der klinischen Symptomatik ist die Entscheidung nicht immer eindeutig. Mittels Conjoint-Analyse wird untersucht, welche Symptome bzw. Symptomkonstellationen ausschlaggebend für eine Verordnung von Antibiotika sind.

Studentin (Medical Process Management): Friederike Eichhorn

Qualitätsmanagement dient der Verbesserung von Prozessen und Strukturen und einer Steigerung der Qualität ärztlicher Arbeit. Zur Messung der Qualität der Praxisarbeit und der Patientenversorgung wird häufig auch die Beurteilung der Praxis durch die Patientinnen und Patienten miterfasst. Ziel der Arbeit war es, einen Fragebogen zur Messung der Patientenzufriedenheit in der hausärztlichen Versorgung zu entwickeln und dieses Instrument in die Regelversorgung zu übertragen. Die Befragung wurde im Sommer 2014 im MVZ Eckental durchgeführt.

Studentin (Medical Process Management): Franziska Madlo-Thiess

Vor 10 Jahren wurde Qualitätsmanagement (QM) für den ambulanten Sektor verpflichtend eingeführt. Wir wollten wissen, wie die Einführung von QM von Hausärzten erlebt wurde, welchen Stellenwert es heute für sie hat und wie sie die Zukunft von QM einschätzen. In einem qualitativen Studiendesign wurden Ärztinnen und Ärzte eines Ärztenetzes in Experteninterviews anhand eines semistrukturierten Interviewleitfadens befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass für die Standardisierung einiger Basisprozesse wie Hygiene Einverständnis besteht. QM ließe sich jedoch kaum auf einen Bereich übertragen, der wesentlich von zwischenmenschlicher Beziehung und Kommunikation geprägt sei. Die Ärztinnen und Ärzte gaben an, QM auf ein erträgliches und für sie sinnvolles Maß reduziert zu haben. Zertifizierung wurde weiterestgehend abgelehnt. Die Erwartungen für die nächsten zehn Jahre waren im Sinne immer mehr bürokratischer Vorgaben eher pessimistisch. Die gesetzliche Einführung von QM war ein Eingriff der Gesellschaft in den professionellen Bereich der Ärztinnen und Ärzte. Statt passivem Widerstand und Beschränkung von QM auf ein erträgliches Minimum könnte eine engagierte eigenständige Qualitätsarbeit helfen, gesellschaftliches Vertrauen zurückzugewinnen, um die notwendige professionelle Autonomie zu erhalten.

Masterand: Dominik Edel

Seit Inkrafttreten des Rahmenvertrags „Entlassmanagement-Reha“ vom 01.02.2019 sind stationäre Rehabilitationseinrichtungen dazu verpflichtet, Entlassmanagement für ihre Patientinnen und Patienten durchzuführen. Nach einer Übergangsfrist bis zum 01.08.2019 wurden die nötigen Neuerungen umgesetzt.

Gut organisiertes Entlassmanagement spielt für die Zeit nach der Rehabilitation eine entscheidende Rolle. Es hat das Potential Versorgungslücken zu schließen, die medizinische und die pflegerische Versorgung zu optimieren und die Chance auf einen langfristigen Erfolg der Rehabilitationsmaßnahmen zu erhöhen. Mit der Einführung des Entlassmanagements steht die Klinik in der Verantwortung, die nach dem Reha-Aufenthalt erforderlichen medizinischen und pflegerischen Maßnahmen mit den Patientinnen und Patienten zusammen zu organisieren. Dazu gehört auch die Unterstützung bei der Beantragung von Leistungen der Krankenkasse und/oder Pflegekasse. Darüber hinaus kann die Rehabilitationseinrichtung nun eine Arbeitsunfähigkeit nach der Rehabilitation feststellen. Außerdem können  Leistungen wie Arzneimittel, Heilmittel, Hilfsmittel oder häusliche Krankenpflege für bis zu 7 Tage nach der Rehabilitation verordnet werden.

Diese neuen Verantwortlichkeiten erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure innerhalb und außerhalt der Rehaklinik. Die erfolgreiche Umsetzung des Entlassmanagements ist nur möglich, wenn diese neuen und komplexen Prozesse standardisiert umgesetzt werden.

In Kooperation mit der VAMED Rehaklinik Ahrenshoop werden in der entstehenden Masterarbeit die bereits vorhandenen Prozesse des Entlassmanagements der Rehaklinik Ahrenshoop dargestellt. Daraufhin sollen unter dem Einfluss von Experteninterviews die dargestellten Prozesse standardisiert und optimiert werden, um ein nachhaltiges und effizientes Entlassmanagement sicherzustellen.