BeLA-Exkursion nach Feuchtwangen 11.10.2025
Wie bekommt man mehr Ärzte in ländliche Regionen? Um zur Lösung dieser Problematik beizutragen, wurde 2018 das BeLA-Programm Nordbayern (Beste Landpartie Allgemeinmedizin Bayern Nord) ins Leben gerufen. Dieses ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention und dem Allgemeinmedizinischen Instituts des Uniklinikums Erlangen, mit dem Ziel, mehr Medizinstudierende für die ambulante ärztliche Tätigkeit auf dem Land zu gewinnen. Das Allgemeinmedizinische Institut Erlangen betreut die vier BeLA-Regionen Weißenburg/Gunzenhausen, Forchheim/Ebermannstadt, Burgebrach/Scheßlitz, Kulmbach/Stadtsteinach. Um auch weitere ländliche Regionen des Einzugsgebietes kennen zulernen, werden seit dem Wintersemester 2025/26 zusätzliche Exkursionen in unterversorgte Gebiete abgehalten. Ziel ist es, die Region mit Ihren unterversorgten Gebieten zu stärken und Studierenden die Vorteile einer ärztlichen Tätigkeit auf dem Land näher zu bringen.
Um Medizinstudierende für die Arbeit als „Landarzt“ zu begeistern, besuchten Dr. med. Monika Lausberg und Dr. med. Johannes Gorkotte, Mitglieder des BeLA-Teams Erlangen, gemeinsam mit interessierten Medizinstudierenden am 11.10.2025 Feuchtwangen. Viele Akteure aus Feuchtwangen haben sich zusammengetan, um den BeLA-Studierenden ein spannendes und abwechslungsreiches Programm zu bieten.
Am Samstagvormittag öffnete die Praxis von Dr. Simon Sitter seine Türen zur Besichtigung der modernen Praxisräumlichkeiten, bei denen auf bauliche Besonderheiten der integrativen Medizin wie Barrierefreiheit, Raumfarbkonzept und Ablaufgestaltung eingegangen wurde. Anschließend folgte ein interaktiver Fachvortrag mit Fallbeispielen aus der Hausarztpraxis. Hierbei wurden Prinzipien u.a. der Behandlung des unfiltrierten Patientengutes im Niedrigprävalenzsektor unter Einbeziehung des hausärztlichen (hermeneutischen) Fallverständnisses sowie die große Bedeutung des hausärztlichen Primärarztsystem erläutert. Schließlich kann ein Großteil aller Akut-Behandlungsanlässe in der Hausarztpraxis abschließend und ausschließlich hausärztlich behandelt werden, was die Wichtigkeit der hausärztlichen Versorgung zeigt.
Auf ein gemeinsames Mittagessen folgte eine Stadtführung durch die historische Altstadt Feuchtwangens über den Marktplatz – den „historischen Festsaal Frankes“, vorbei am Röhrenbrunnen, einem historischen Färberhaus in der Straße Zum Taubenbrünnlein, welches von der Stadt aufwändig saniert wurde und künftig u.a. für Medizinstudierende während Ihrer Praktika kostenfrei als Wohnmöglichkeit zur Verfügung gestellt wird, vorbei am Taubenbrünnlein, dem historischen Kasten, der Stiftskirche und dem romanischen Kreuzgang, in welchem im Sommer die sog. Kreuzgangspiele aufgeführt werden.
Abschließend fand ein Empfang im Rathaus, durch den 1. Bürgermeister Patrick Ruh, den 3. Bürgermeister Herbert Lindörfer sowie ehrenamtlichen Repräsentanten des THW Feuchtwangen statt. Neben den Vorteilen des kommunalen Landlebens und der guten, modernen Entwicklung der Stadt Feuchtwangen betonte Dr. Sitter die Vorzüge des Landarztdaseins, u.a. die Möglichkeiten zum sozialen, wie politischen Engagement, dem Vereinswesen und dem Zusammenhalt. So sind zum Beispiel kurzfristige Praktika von Medizinstudenten und angehenden Ärzten bei BRK und Wasserwacht, sowie ggf. die Teilnahme an THW Veranstaltungen im Raum Feuchtwangen neben der Aus- und Weiterbildung in der akademischen Lehrpraxis für Allgemeinmedizin möglich.
Auch die Gesundheitsregionplus des Landkreises und der Stadt Ansbach wurde von Frau Christina Löhner vertreten und unterstützt gerne bei allen organisatorischen Fragestellungen rund um die Aus- und Weiterbildung von Medizinstudierenden.
Es zeigte sich, wie wichtig die gute Vernetzung und der Austausch zwischen den Kommunen, den Gesundheitsregionen und der lokalen Ärzteschaft mit den Medizinischen Fakultäten ist, um dem sich weiter zuspitzenden Ärztemangel entgegen zu wirken.
Niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte die gerne an der Ausbildung von Studierenden mitwirken möchten, können sich jederzeit ans Allgemeinmedizinische Institut des Uniklinikums Erlangen wenden, um Lehrärztin und Lehrarzt zu werden. Dadurch können angehende Ärztinnen und Ärzte bereits während ihres Studiums im Rahmen von Blockpraktikum und Praktischem Jahr in die Region kommen, diese kennenlernen, Kontakt zur Ärzteschaft vor Ort knüpfen und sich eventuell für ein Niederlassung in dieser Region entscheiden.