Zum Hauptinhalt springen

ACE

Unerwünschte Kaskadeneffekte. Auslöser und Verlauf klinischer Behandlungspfade bei Patienten mit Schilddrüsenanomalien (ACE - Adverse Cascade Effects)

Kaskaden sind "Prozesse, die, einmal in Gang gesetzt, schrittweise bis zu ihrem scheinbar unausweichlichen Ergebnis voranschreiten". Ein Beispiel stellt die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenknoten dar. Schilddrüsenknoten können Schilddrüsenkrebs enthalten. Am Schilddrüsenkrebs zu sterben ist jedoch eher selten, was am natürlichen Verhalten der meisten dieser Krebsformen liegt. Die Häufigkeit von Schilddrüsenkarzinomen ist in den letzten Jahrzehnten rasant gestiegen, ohne dass deshalb mehr Menschen am Schilddrüsenkarzinom gestorben wären. Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um die Folge einer Überdiagnostik handelt. Hinzu kommt eine daraus resultierende hohe Zahl operierter Schilddrüsen, bei denen sich in der Histologie gutartige Knoten ergeben, die man also im Nachhinein nicht hätte operieren müssen. Die Entdeckung von Schilddrüsenknoten im Ultraschall ist häufig Auslöser von Kaskadeneffekten, die zu langen Nachkontrollzeiträumen und an deren Ende zu invasiven Behandlungen führen können.

Bisher liegen keine systematischen Analysen zur Häufigkeit des Auftretens, treibenden Kräften und Auswirkungen dieser Kaskade vor. Das Projekt zielte darauf ab, diese Lücke durch Analyse der klinischen Behandlungspfade von Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenanomalien zu schließen.

Die Studie führte das Allgemeinmedizinische Institut in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, dem Interdisziplinären Zentrum für Public Health und dem Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie durch. Daten aus der Krankenversorgung werden durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns und durch Betriebskrankenkassen, vertreten durch die GWQ ServicePlusAG, zur Verfügung gestellt.